Auch wenn die 3 Wochen definitiv zu kurz für Namibia waren, so bin ich doch froh, dass wir den langen Weg in den Süden des Landes auf uns genommen haben. Unser Ziel war natürlich der zweitgrößte Canyon weltweit, der Fish River Canyon.
Der Canyon ist 161 km lang, bis zu 27 km breit und bis zu 549 m tief. Gegenüber dem Grand Canyon in Arizona ist er natürlich deutlich weniger eindrucksvoll, auch, weil am Talboden nur selten wilde Wassermassen tosen. Uns hat es dennoch sehr gut gefallen, der Canyon hat etwas sehr beruhigendes. Und, wie so oft in Namibia, kann man die Natur ganz allein für sich genießen.
Der Weg zum Canyon führt wieder über die üblichen Gravel Roads. Bei Gegenverkehr staubt es nicht nur gewaltig, so dass man besser seine Fenster geschlossen haben sollte, sondern es werden auch kleinere bis mittelgroße Steine aufgewirbelt. Uns hat so ein Stein getroffen und ein doch recht ansehnliches Loch in die Windschutzscheibe geschlagen. Glücklicherweise hielt die Scheibe bis zum Ende der Reise.
Aber, als wäre das nicht schon genug, haben wir uns auf derselben Strecke auch noch einen Platten gefahren. Das bemerkten wir aber erst am nächsten Morgen in unserer Unterkunft in Keetmanshoop. Nachdem wir mit der Autovermietung telefoniert hatten, stellte sich heraus, dass quasi fast um die Ecke eine Auto-Werkstatt war, so dass wir nicht selber Hand anlegen mussten. Was ein Glück! In Namibia wird allerdings nicht nach Leistung gezahlt, sondern nach Stunden. Das Wechseln des Reifens hat gut 2 Stunden mit 4 Mann gebraucht.
Zwischen Keetmanshoop und dem Fish River Canyon liegt die Canyon Roadhouse Company, ein sehr gepflegte Lodge. Wir haben dort zum Mittag angehalten und können diese Location nicht nur aufgrund des Essens, sondern auch wegen des originellen Ambiente wärmstens empfehlen.
Was mich allerdings noch viel mehr berührt hat, ist der grandiose Köcherbaumwald bei Keetmanshoop. Es handelt sich hierbei um ein privates Gelände auf der Farm Gariganus mit einem sehr geringen Eintritt. Der Eintritt erlaubt einem den Besuch des Köcherbaumwaldes sowie des "Giant`s Playground" (der Giganten). Aus zeitlichen Gründen haben wir dies an zwei unterschiedlichen Tagen besucht. Die Sonne geht halt schon vor 18 Uhr unter, dadurch sind die Tage schon recht kurz.
Gut, da stehen halt andere Bäume als bei uns in Deutschland. So what! Hat man sich natürlich vorab mal im Reiseführer oder im Web angeschaut, aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich war völlig fasziniert von dieser einmaligen Landschaft mit den vielen Felsen und Steinen, und diesen zähen einzigartigen Bäumen. Wir waren am späten Nachmittag dort und haben wahnsinnig viele tolle Fotos gemacht, das Licht ist dann einmalig.
Offensichtlich ist das aber kein Geheimtipp. Denn, obwohl wir bis dato quasi allein auf diesem riesigen Areal herumgelaufen sind, kam wie aus dem Nichts ein ganzer Bus voll Asiaten und baute sich mit seinen hochwertigen Spiegelreflexcameras und Stativen gen Sonnenuntergang auf. Das war so skuril mitanzusehen, dass wir erstmal ewig lachen mussten. Den Besuch des Köcherbaumwaldes kann ich nur wärmstens empfehlen.
Der "Giant`s Playground" liegt nur 5 km entfernt vom Köcherbaumwald. Hier kann man zahlreiche bizarre Felsformationen bewundern. Dieser imponierende Steingarten hat einen Durchmesser von 5 km. Der dort markierte Rundweg dauert knapp 45 Minuten. Festes Schuhwerk, z.B. Turnschuhe, sind ratsam.