Kitz on tour
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Mosambik

Mit Sicherheit eines der schönsten Länder, die wir bisher bereist haben, aber auch ein Land mit massiven Problemen. Der Bürgerkrieg ist noch nicht lange her und die Armut könnte nicht größer sein.

Aufgrund der hohen Geburtenrate sind 65% der Bevölkerung unter 25 Jahren und die Lebenserwartung liegt aufgrund der hohen HIV-Zahlen bei etwa 60 Jahren.

Im täglichen Straßenbild sind man unendlich viele Kinder auf ihrem Weg zur Schule, aber aufgrund Lehrermangel und viel zu großen Schulklassen können noch immer 40 % der Bevölkerung nicht lesen und schreiben.

Der Schulweg wird in der Regel zu Fuß zurückgelegt. Dabei kann die einfache Strecke auch bis zu 3 Stunden dauern. Alternativ erfolgt die Fahrt alles andere als verkehrssicher auf der Laderampe eines Pick-up, ein durchaus weit verbreitetes Betriebsmittel.

Allem zum Trotz hat Mosambik den Tourismus für sich wieder entdeckt und lebt damit ein wenig auf. Der Küstenabschnitt zwischen der Landesgrenze zu Südafrika bis hoch nach Inhassaro ist gut erschlossen und geradezu paradiesisch. Den nördlichen Bereich Mosambiks haben wir sicherheitshalber noch gemieden. Insbesondere die Südafrikaner haben hier viel Eigentum und betreiben Tourismus.

Unsere Route führte uns von Simbabwe kommend über den Grenzübergang in Espungabera. Ein äußerst einfacher, kleiner Grenzposten. Obwohl wir die einzigen Touristen waren und bereits über Visa aus Deutschland verfügten, haben die Grenzformalitäten etwa 40 Minuten gedauert. Das von der mosambikanischen Botschaft in Berlin erstellte Visum sorgte für großes Interesse bei allen Grenzbeamten; augenscheinlich sahen sie dies in der Form zum ersten Mal. Unser Safari Camper erregte natürlich auch großes Interesse und wir wurden gebeten, sämtliche Türen und Öffnungen aufzuschließen. Für unser Auto mussten wir in Mosambik 40 US$ extra für die Autoversicherung zahlen, zudem 15 US$ für die TIP (temporäre Zulassung). Dies hatten wir jedoch im Vorfeld bereits gelesen, so dass es nicht überraschend kam.

Unser erster Eindruck von Mosambik waren die massiven Abholzungen des Regenwaldes, in dem wir eben noch auf simbabwischer Seite übernachtet hatten.

An dieser Stelle ein Hinweis auf die Straßenverhältnisse auf unserer Route vom Grenzpunkt Espungabera quer durch das südliche Mosambik bis zum südafrikanischen Grenzübergang Komatipoort. Etwas verdutzt waren wir, als uns das Navi für die 400 km Wegstrecke bis zum Indischen Ozean (Inhassaro) eine Fahrzeit von 9 Stunden voraussagte. Bisher hatten die Angaben immer gestimmt. Die ersten gut 100 km von Espungabera (wo es kleine Läden und eine Tankstelle gibt) über die neu asphaltierte N 260 nach Dombe konnten problemlos und zügig befahren werden. Die dann folgenden etwa 50 km von Dombe nach Chibamo sind auf einer soliden Gravelroad zurückzulegen. Ab Chibamo folgten wir über rund 250 km nach Süden der berühmt-berüchtigten N 1, welche relativ stark befahren und zumindest bis zur Save-Brücke in einem desolaten Zustand war. Nur wenige gut asphaltierte Abschnitte wechselten sich mit langen Passagen ab, die mit gewaltigen Schlaglöchern versehen waren und daher zeit- und kraftraubend waren. Einziger Lichtblick auf der Strecke zwischen Chibamo und der derzeit im Neubau befindlichen Save-Brücke war die 125 km südlich von Chibamo liegende Buffalo Lodge, welche gut sichtbar und ausgeschildert für einen Stopp (auch über Nacht) einlädt. Leider hatten wir von dieser Lodge im Vorfeld nichts lesen können.

Südlich der gewaltigen Save-Brücke ist die N 1 deutlich besser ausgebaut, so dass man bis auf einige Ortsdurchfahrten zügig und komfortabel bis nach Maputo fahren kann. Der Stadtstraßenverkehr in und um Maputo ist sehr dicht und dementsprechend für den Fahrer fordernd, aber insgesamt beherrschbar. Die Autobahn N 4 von Maputo bis zum südafrikanischen Grenzübergang Komatipoort am südlichen Ausgang des Kruger Nationalparks ist vor einigen Jahren mit finanzieller Unterstützung aus China sehr gut ausgebaut worden, um die zahlreichen Kohle-LKWs von den südafrikanischen Kohlegebieten zum Hafen von Maputo zu ermöglihen. Von der gut ausgebauten Straße profitieren allerdings auch die Touristen.

Schlaglöcher bis zu 0,50 m tief lassen nur Schritttempo zu.

Mit 2 kurzen Stopps dauerte die Fahrt schließlich 10 Stunden und wir kamen erst nach Sonnenuntergang gegen 19 Uhr erschöpft an unserem Ziel in Inhassaro an. Gewohnt haben wir im Blue Mystic, einer sehr schönen, direkt am Strand gelegenen Ferienhaussiedlung, geführt von einer sympatischen Südafrikanerin. Einfach schön! Welcome to paradise!!

Normalerweise ist auch in Mosambik das Fahren auf den endlosen Stränden nicht erlaubt. Aber wie so oft, gibt es Ausnahmen und man kann sich hierfür eine Permit (Genehmigung für 1.000 MZN, umgerechnet etwa 16,- €) besorgen, mit der man zum etwa 30 km entfernten Bartholomäus Deus - einer zauberhaften Halbinsel - komplett am einsamen Strand entlang fahren kann. Für die Fahrzeiten muss man natürlich Ebbe und Flut beachten, die bei der lokalen Nationalparkbehörde in Inhassoro erfragt werden kann. Diese liegt etwas versteckt in einer Seitenstraße hinter dem Vodacomladen und ist anhand der großen Funkmasten zu erkennen.

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Insgesamt ist der Tourismus entlang der gesamten Küste zum Indischen Ozean nicht überfrachtet; hiervon kann man in Europa nur träumen.

Wichtig am Strand mit druckentlasteten Reifen fahren.

In jedem der afrikanischen Länder mussten wir eine eigene SIM-Karte erwerben, in Mosambik ist Vodacom der große Anbieter. Die Schwierigkeit besteht meist darin, erstmal einen "Laden" zu finden. Wie hier in Inhassaro, wo der junge Agent einfach am Straßenrand seinen Stand installiert hatte. (5 GB für 2.500 MZN = ca. 35,- €)

Nächster Stopp auf der Reise war Vilanculos, ein kleiner Ort mit etwa 40.000 Einwohnern und traumhaften, weißen Sandstränden. Hier vorgelagert sind verschiedene kleine Inseln, die sich wunderbar zum Schnorcheln und Tauchen eignen. Wir hatten uns über unsere Unterkunft einen Anbieter vermitteln lassen, der mit uns eine private Tagestour zur Insel "Ilha de Magaruque" durchgeführt hat. Unsere Crew bestand aus 3 Personen: dem Bootsführer, einem Koch und unserem Guide. Für den Tagesausflug inkl. Mittagessen haben wir 25.000 MZN (= 400,- €) gezahlt. Es ist zwar nicht unbedingt günstig, aber ansonsten gibt es keine Möglichkeit, die einsamen, wunderschönen Inseln zu erkunden. Und der Tagesausflug war es definitiv wert.

Entlang des Riffs kann man sich von der Strömung treiben lassen und wunderbar schnorcheln. Schildkröten bekamen wir leider keine zu Gesicht, aber viele bunte, exotische Fische und Seeigel. Für unsere Reise seinerzeit nach Australien hatten wir uns ja von Decathlon Ganzgesicht-Tauchmasken gekauft; diese hatten wir wieder mit dabei und ich kann sie nur wärmstens empfehlen. Hierfür gibt es für 4-5,- € pro Glas auch einzusetzende Korrekturlinsen für Kurzsichtige.

Anschließend ging es auf die Insel zum Baden und zur Erkundung der wenig besiedelten Insel. Hier leben etw 50 Menschen, davon knapp die Hälfte Kinder. Eine durch Fördermittel finanzierte Grundschule wird hier eigens betrieben. Unser Koch hatte derweil ein tolles Mittagessen mit gegrilltem Hähnchen, Reis, frischen Salaten und heimischen Obst zubereitet.

Unser Guide zeigte uns ein Kraut, welches mit ein wenig Wasser wie Shampoo und Seife funktioniert; die Natur hält alles bereit.

Unsere Tour führte uns 200 km Richtung Süden zur Morrungulo Beach Lodge, einsam gelegen direkt am weißen Traumstrand inmitten von Kokospalmen. Robinson Crusoe Feeling pur!

Morrungulo Beach Lodge

Diese Lodge bietet neben kleinen Strandvillen auch Campingstellplätze. Alles sehr sauber und gepflegt. Die Anlage bietet ebenfalls ein nettes Restaurant mit hübscher Poolanlage und einem grandiosen Ausblick! Die unbefestigte Straße zu dem kleinen Ort lässt sich mit Allrad und in der Trockenzeit gut befahren, in der Regenzeit mag man sich die Schlammwüste garnicht ausmalen.

Angekommen im Paradies!

In dieser tropischen mit tausenden von Kokosnüssen gesäumten Gegend befinden wir uns am südlichen Wendekreis des Steinbocks. Hier erreicht die Mittagssonne ihren Zenit am 21./22. Dezember, dem Tag der Sommersonnenwende der Südhalbkugel.

Die Provinz Inhambane wird auch die Provinz der 2 Mio. Kokospalmen genannt.

Tofo liegt auf der Halbinsel Barra Beach in der Provinz Inhambane und hat sich insbesondere als Aussteiger- und Tauchhotspot einen Namen gemacht. Schnorcheln mit Walhaien, Tauchen an Riffen, um Mantas zu erspähen oder Buckelwale sichten stehen hier auf dem Programm. Es ist insgesamt etwas touristischer, aber keineswegs im Negativen. Abends trifft man in den zahlreichen, genütlichen Restaurants immer wieder auf die selbe Community, die hier aus der ganzen Welt zusammen gefunden hat.

Wir haben in der traumhaften Kumba Lodge übernachtet. Die modernen und stilsicheren Bungalows liegen malerisch inmitten der Dünen. Vom Infinity-Pool aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Indischen Ozean und kann ganz nebenbei die Buckelwale herumspringen sehen.

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Natürlich stand auch für uns eine Ocean Safari an in der Hoffnung, mit einem Walhai zu schnorcheln. Wir hatten uns bei Liquid Dive Adventures angemeldet, aber nach einem sehr ausführlichen Briefing zum Ablauf kam die Nachricht, dass das Speedboot einen Motorschaden hat. Sehr unkompliziert wurde uns das Geld rückerstattet und wir wurden auf die benachbarte Tauchschule Tofo Scuba Diving umgebucht. Top Organisation, man kann beide nur wärmstens empfehlen.

Um 13 Uhr ging es für uns nun etwas verspätet zum Preis von 10.000 MZN für 4 Personen (etwa 160,- €) endlich los. Mit Hilfe von 4 weiteren Männern und einem Traktor und natürlich unserer Manpower wurde das Speedboot vom Strand ins Wasser geschoben. Dann hieß es, ab ins Boot und mit voller Kraft steuerte das Boot den Wellen entgegen, bis wir schließlich das offene Meer erreichten. Der Wellengang war noch vom Tag vorher recht stark gewesen, und nach dieser Aktion merkte ich bereits Anzeichen von Seeübelkeit. Am Liebsten hätte ich hier abgebrochen, aber die Jungs wollten natürlich unbedingt mit einem Walhai schwimmen. Buckelwale waren reichlich zu sehen, aber mir stand der Sinn garnicht danach. Das Boot wurde dann in ruhigere Gewässer gesteuert, was ich allerdings nicht bemerkt habe. Aber glücklicherweise entdeckte unser Guide direkt neben unserem Speedboot einen etwa 6 Meter langen Walhai. Die Jungs sind ins Wasser gesprungen und quasi in Reichweite neben dem Walhai geschwommen. Ein unglaubliches Erlebnis! Mir ging es erst wieder besser, als ich mit wackligen Knien Sand unter meinen Füßen spürte.

Walhai in Tofo, Mosambik

Gänsehautmoment - Schnorcheln mit Walhaien

So klein Tofo auch ist, hat es doch tolle Restaurants zu bieten. Dienstags gibt es im Tofo Tofo bei Live Musik ein einheimisches Buffet, sehr zu empfehlen. Dieser Ort lohnt auch 1-2 Nächte länger zu bleiben.

Auf unserem Weg Richtung Süden stand für uns als letzter Punkt die Hauptstadt Maputo an, in der man sich zumindest tagsüber sicher bewegen kann. Nach Sonnenuntergang - wie so oft in den afrikanischen Ländern - ist dies schon aufgrund der vielen Straßenkinder nicht ratsam.

Der Verfall der teilweise durchaus schönen Architektur ist seit dem Weggang der Portugiesen erschreckend. Hinzu kommt das dauerhaft feuchte Klima, welches der Bausubstanz sehr zusetzt. Wir sind durch die Stadt zu Fuß geschlendert, vorbei am historischen Bahnhof und der modernen Kathedrale bis hin zum sehr gepflegten Stadtpark, wo das Eisenhaus nach Eiffel "Casa de Ferro" direkt nebendran steht. In dem Stadtpark findet man Unmengen an Flughunden in den Bäumen, das sollte man sich nicht entgehen lassen.

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Eindrücke aus der Hauptstadt Maputo

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