Die Grenzübertritte haben in der Regel 60 Minuten gedauert. Einfach, weil viele handschriftliche Formalien zu erledigen sind. In der Mittagszeit kann es auch schon mal etwas länger dauern, wenn Mittagspause eingelegt und nur noch ein Schalter geöffnet wird.
Bei der Einreise nach Botswana (Sommer 2022) mussten wir als erstes zur Krankenstation gehen. Hier wurde uns Allen Fieber gemessen und dann unser COVID-Impfstatus überprüft. Wer nicht geimpft ist, kann sich an Ort und Stelle impfen lassen oder wieder umdrehen. Wir hatten hierfür den aktuellen Impfstatus aus der CovPass-App generiert und als Papierausdruck dabei; damit sind wir insgesamt sehr gut gefahren.
Als nächstes erfolgte die allgemeine Passkontrolle. Die Einreise als deutscher Staatsbürger ist unkompliziert. Bei Einreise erhält man einen Stempel mit einem 90-tägigen Aufenthaltsrecht. Zu beachten ist, dass man für seine minderjährigen Kinder (auch bei selbem Nachnamen) eine Kopie der Geburtsurkunde vorweisen muss. Ich zweifle an, dass der Grenzbeamte irgendwas mit der Kopie anfangen konnte, akzeptierte diese aber nach minutenlangem Anstarren. Pässe wurden also gestempelt und dann ging es zur nächsten Station. |
Bei allen Grenzübertritten gilt wegen der Maul- und Klauenseuche, dass keine frischen Lebensmittel eingeführt werden dürfen, also kein Fleisch, Wurst, Käse, Milchprodukte, Obst und Gemüse. Kontrolliert wird dies meist nur mit einer Frage, aber wir haben uns trotzdem daran gehalten.
Für die Einreise aus einem der Nachbarländer der Südafrikanischen Zollunion nach Botswana benötigt man für den Mietwagen den Letter of Authority. Diesen bekommt man vom Mietwagenverleih. Hier wird bestätigt, dass man den Wagen gemietet hat und in verschiedene Länder einreisen darf. In unserem Fall wurde die Genehmigung ausgestellt für Südafrika, Botswana, Namibia, Simbabwe, Sambia, Mosambik, Swasiland und Lesotho.
Die Einreise nach Simwabwe war im Vergleich zu allen anderen Grenzübertritten unserer Reise etwas komplizierter und teurer. Neben den hier auch für Deutsche anfallenden VISA-Gebühren in Höhe von 50,- US$ pro Person (KAZA-Univisa, gilt auch gleichzeitig für die Einreise nach Sambia), müssen hier noch an der Grenze bzw. dem Zoll etwa 50,- US$ für die Straßennutzungsgebühr (Road Permit) gezahlt werden. Darüber hinaus verlangt der Zoll zwingend den Abschluss einer Haftpflichtversicherung für ausländische Fahrzeuge, welche vor Ort bei einem der vielen Versicherungsagenten abgeschlossen werden kann. Diese Third Party Insurance kostete auch etwa 50,- US$. Mit dieser Versicherung durfte man sich beim Zoll als letzten Schritt die vorübergehende Kfz-Zulassung für den Straßenraum in Simbabwe für wiederum etwa 50,- US$ kaufen (Temporaray Import Permit; TIP). Alles in allem 150,- US$!
Die Überprüfung des COVID-Impfstatus hingegen verlief zügig und unkompliziert.
Die Einreise nach Mosambik verlief schon deshalb an der Grenze unkompliziert, weil wir im Vorfeld unserer Reise bei der Botschaft in Berlin ein Visum beantragen mussten. Die Antragsunterlagen mit den Originalpässen hatten wir rund 6 Wochen vor dem beabsichtigten Reisetermin auf dem Postweg nach Berlin geschickt. Eine Bearbeitung erfolgt gemäß Homepage aber erst rund 14 Tage vor Reiseantritt. Wir hatten mehrfach auch per Mail darauf hingewiesen, dass wir bis zum Zeitpunkt der Einreise nach Mosambik bereits 2 Wochen im südlichen Afrika unterwegs sind, und natürlich unseren Pass benötigen. Wenige Tage vor unserem Flug wurde dann schließlich nach erneuter telefonischer Rücksprache mit der Botschaft unser Visum bearbeitet und gerade noch rechtzeitig an uns zugestellt.
Ein Visum on Arrival wird laut Homepage für Reisende aus Ländern, die über eine Botschaft in ihrem Land verfügen, nicht ausgestellt. Hier ist man unter Umständen der Willkür oder Gnade des Grenzbeamten ausgeliefert. Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen.
In Mosambik mussten wir analog zu Simbabwe ebenfalls eine Haftpflichtversicherung für unseren Wagen abschließen. Diese lag etwas günstiger als in Simbabwe.
Straße zum Grenzübergang in Espungabera (Simbabwe - Mosambik)
Grundsätzlich muss man erwähnen, dass die Grenzbeamten in Simbabwe und Mosambik - zumindest an dem abgelegenen Grenzübergang in Espungabera - selten Touristen mit einem Visum ausgestellt in Berlin, geschweige denn so einem Safari Camper zu sehen bekommen. Das Interesse war deshalb groß (allein unsere Visa wurde ausgiebig und lange von allen Kollegen bestaunt) und mehr als einmal mussten wir die vielen Klappen und Türen unseres Campers öffnen.
Warteschlange am Lebombo Border, Mosambik - South Afrika | Der Grenzübertritt zurück nach Südafrika, aus Mosambik kommend, war geradezu ein Kinderspiel. Vielleicht auch, weil wir inzwischen erfahren genug waren, aber auch, weil Südafrika wesentlich unkomplizierter ist. Kein Visum und keine extra Gebühren erforderlich. |
Unseren Ford Ranger Allrad Safari Camper (über den link bekommst du einen ausführlichen Überblick zum Auto) haben wir über Avis Safari Rental gemietet. Abholstationen existieren seit Corona nur noch in Johannesburg, in Windhoek sowie in Kasane (Viktoriafälle). Der Hauptsitz befindet sich in Johannesburg, wo wir gestartet sind. Hier wurde der Wagen auch wieder abgegeben. Kevin (der auch während unseres Trips immer Ansprechpartner blieb) hatte uns vom Flughafen in Johannesburg abgeholt und etwa 10-15 Minuten entfernt zu deren Hauptsitz mitten in einem Gewerbegebiet gebracht. In einer großen Lagerhalle standen verschiedene Fahrezuge unterschiedlicher Größe (für 2-4 Personen) bereit. Unser Ford Ranger war komplett aufgebaut, so dass wir nach den üblichen Formalitäten das Auto über eine Stunde lang ausführlich erklärt bekamen. Insbesondere haben wir uns auch zeigen lassen, wie und wo Wagenheber und Ersatzreifen sind und dies alles ausprobiert. Mit einem platten Reifen muss man bei den Straßenverhältnissen im südlichen Afrika mit den vielen Schlaglöchern immer rechnen.
Einweisung vor Ort durch Lawrence
Mit an Bord ist ein Navi (sollte in jedem Fall zugebucht werden), in welches man auch die GPS-Koordinaten eingeben kann. Viele Orte und Unterkünfte geben nur die GPS-Koordinaten an; dies auch deshalb, weil es oftmals keine richtige Adresse gibt. Zudem war auf dem Navi auch die App Tracks4Afrika aufgespielt, welche über detailliertes Kartenmaterial verfügt und mit deren Hilfe man sehr einfach Unterkünfte, Supermärkte, Tankstellen oder was auch immer finden kann.
Eine erstaunlich geräumige Fahrerkabine bietet der Ford Ranger für 4 Personen. Den "fünften" Sitzplatz haben wir genutzt für unsere Rucksäcke. Mein Rucksack war ausschließlich belegt mit der Spiegelreflex-Camera, der GoPro, meinem Ipad und allem, was man an Zubehör benötigt. Weil es immer viel zu entdecken gibt, habe ich das immer griffbereit. |
Für das Reisen im südlichen Afrika must du in jedem Fall einen allradgetriebenen Wagen haben, am Besten mit viel Radabstand. Mit unserem Safari-Camper und einer voll ausgestatteten Küche hatten wir zudem die Freiheit, immer alles an Bord zu haben. Durch den Kühlschrank (und eine Tiefkühltruhe) sowie die kleine Küche mit Gasherd hatten wir die Möglichkeit, einfach mal an einem wunderschönen Standort eine Mittagspause einzulegen. Oder, wenn der Hunger rief. Raststätten findet man nämlich nie.
Der Auf- und Abbau des Autos ist kinderleicht und geht zügig. Unsere 12 und 14 Jahre alten Jungs hatten schnell den Dreh raus und haben immer gerne mit angepackt. Nach kurzer Zeit sitzt jeder Handgriff und Jeder weiß, wie man mit anpacken kann. Das große Dachzelt baut sich quasi fast von alleine auf.
kinderleichter Aufbau des großen Dachzeltes mit 2 Schlafplätzen
Pures Fahrvergnügen auf den endlosen Sand-Stränden von Mosambik mit Allrad
Grundsätzlich ist es immer ratsam ausreichend Bargeld dabei zu haben. Wo es trotz der teils schwachen Netzverbindungen möglich war, haben wir mit Kreditkarte gezahlt. Kleingeld braucht man in allen südafrikanischen Ländern immer mal wieder, zum Beispiel für die Straßenmaut oder auf Parkplätzen. Oft laufen dort Parkwächter umher, welche beim Ein- und Ausparken helfen (auch, wenn man es nicht benötigt) und außerdem ein Auge auf deinen Wagen werfen. Auch unterwegs abseits der Touristenpfade sollte man immer etwas Bargeld dabei haben. Gerade die kleinen Supermärkte oder lokal Shops haben oftmals keine Kartenzahlung. |
Viele Unterkünfte und größere Geschäfte sowie Supermärkte akzeptieren Kreditkarten. VISA ist am weitesten verbreitet, auch Mastercard wird fast überall akzeptiert. American Express und andere Karten werden nur selten angenommen. Je nach Anbieter fallen Gebühren für den Auslandseinsatz an. Mit Kreditkarte bezahlen sollte man nur an vertrauenswürdigen Orten, wo man diese im Auge behalten kann und eine ordentliche Quittung erhält. Beim Abheben von Bargeld an Geldautomaten mit der Kreditkarte benötigt man dafür die Geheimnummer.
Empfehlenswert ist eine kostengünstige Kreditkarte, mit der man (meist) überall problemlos Bargeld abheben und natürlich auch im Ausland bezahlen kann. Wir nutzen seit Jahren die VISA-Kreditkarte der DKB. Als Aktivkunde (mindestens 750,- € Umsatz bzw. Geldeingang pro Monat) können wir im Ausland kostenlos an Automaten (ATM) Geld abheben.
Für Simbabwe mit einer extrem instabilen Währung empfiehlt es sich US-Dollar im Vorfeld zu besorgen. Hier gilt der US-Dollar als inoffizielle Währung. Diese sollten rechtzeitig vor Reisebeginn bei der Bank in kleiner Stückelung bestellt werden. Große Scheine werden oft nicht akzeptiert, weil viel Falschgeld im Umlauf ist. Nützlich sind vor allem die Scheine zu 1, 5, 10 und 20 Dollar.
Südafrikanische Rand erhält man unkompliziert am Automaten. Hier ist es ratsam, Bargeld direkt schon am Flughafen abzuheben. Geldautomaten stehen fast an jeder Ecke. Dort kann man mit der Kreditkarte Bargeld abheben. Wähle am Automaten den Punkt „Withdrawl“.
In Südafrika funktioniert die Kartenzahlung jedoch meist recht gut.
In Botswana erhält man die Landeswährung Pula auch an Geldautomaten sowie direkt in Wechselstuben an den Grenzen. Die Währung ist relativ stabil.
In Mosambik wird mit dem örtlichen Metical gezahlt. Mithilfe einer Kreditkarte lässt sich in allen größeren Städten Mosambiks Bargeld in Landeswährung abheben. Akzeptiert werden hauptsächlich die Kreditkarten von VISA und MasterCard. Umtauschmöglichkeiten von Euro oder US-Dollar in Metical bieten Banken und auch Wechselstuben (Currency exchange), die sich unter anderem am Flughafen befinden. Ein Geldwechsel vorab der Reise ist nicht ratsam, da die Umrechnungskurse deutlich schlechter sind.
Bei unserem Grenzübertritt nach Mosambik von Simbabwe (Espungabera) kommend haben wir erstmal garkeinen Bankautomaten gefunden. Als wir schließlich eine Brückenmaut (von umgerechnet einem Euro) zahlen mussten und keine Metical vorweisen konnten (und mein Angebot von einem US-Dollar abgewiesen wurde), konnte uns zumindest unweit der Mautstelle die Möglichkeit zum Geldwechseln in einem kleinen Kiosk vermittelt werden. Auch, wenn ich mir wie in einem schlechten Krimi vorkam, so ging der Umtausch recht unkompliziert und schnell.
Wieder zurück in Südafrika (aus Mosambik kommend) haben wir hinter der Grenze den nächsten Supermarkt-Parkplatz angesteuert. Hier saßen einige Frauen und haben alle möglichen Währungen in südafrikanische Rand umgetauscht. Dafür musste ich noch nicht mal aus dem Auto aussteigen.
Insgesamt habe ich den Eindruck gewonnen, dass in allen südlichen Ländern Afrikas die Frauen für diese Geldangelegenheiten zuständig sind.