Kitz on tour
ready to travel the world

Oman

Wir sind seinerzeit Ostern 2016 mit einem "Visum on Arrival" von Al-Ain, Arabische Emirate aus in den Oman eingereist. Die Einreisebestimmungen haben sich zwischenzeitlich jedoch geändert und es ist möglich, vorab ein E-Visum zu beantragen. Das erleichtert das Einreisen.

Der Grenzübertritt mit Beantragung der Visa lief sehr bürokratisch und langsam. Für unsere 6-köpfige Familie mussten wir 180 Dirham (etwa 45,- €) auf arabischer Seite zahlen, 30 Omanische Rial (etwa 69,-€) als Visa-Gebühr für die Einreise in den Oman. Die Formalitäten in den Grenzbüros hatte ich für uns als Familie vorgenommen, was zumindest auf der Seite des Oman augenscheinlich zu leichten Irritationen führte. Im Oman ist die Frau noch immer dem Mann untergeordnet. Aber die Formalitäten wurden trotzdem professionell bearbeitet.

Oman

Unsere Fahrt mitten durch die Wüste wurde zunächst immer wieder durch frei rumlaufende Kamele aufgelockert. Da musste natürlich ein Foto gemacht werden  (oder auch ganz viele).


Auf dem Weg zu unserem ersten Etappenziel in Nizwa haben wir in einer größeren Stadt angehalten für einen kleinen Mittagsimbiss und zum Geld wechseln. Die Landeswährung hier ist der Omanische Rial (1 OMR = 2,20 €). Die Sprachverständigung in den weniger urbanen Gegenden verlief eher mit Händen und Füßen bzw. beim Imbiss mit Zeigen auf das Essen. Nicht viele Touristen verirren sich hier ins Landesinnere. Uns gegenüber war man stets sehr entspannt und überaus freundlich.

Das Smartphone darf auch hier nicht fehlen.

Die Oasenstadt Nizwa liegt zu Füßen des Jebel Akhdar und ist ein beliebtes Tagesausflugsziel von Touristen. Die etwa 160 km von Muscat entfernte Stadt war im 6. und 7. Jahrhundert die Hauptstadt des Oman und bildet noch heute das geistige Zentrum der Ibadiyah, der toleranten omanischen islamischen Rechtsschule, aber auch des Silberschmiedehandwerks. Der 23 m hohe monumentale Rundturm der Festung ist eingebettet in endlose Palmenhaine und den großen Marktbereich der Stadt. Besonders sehenswert ist der große und schön angelegte Souk. Hier findet jeden Freitag Vormittag zudem ein Tiermarkt mit Ziegen, Schafen und Kühen statt, den wir leider nicht erleben konnten. Aufgrund der hohen Temperaturen haben wir die Altstadt und den Souk ganz gemütlich erst zu Sonnenuntergang erkundet.


Von Nizwa aus ging es am darauf folgenden Tag ins karge Hadschar-Gebirge auf über 2000 m Höhe. Es handelt sich um militärisches Sperrgebiet. Neben den Personalien wurde hier auch das Fahrzeug kontrolliert, denn die Fahrt den Berg rauf - trotz sehr gut ausgebauter Straße - ist lediglich mit einem 4WDrive erlaubt.

Inmitten der Geröllwüste erblüht hier insbesondere im Frühjahr eine Rosenpracht auf dem Saiq-Plateau.  Im Unterschied zu anderen Teilen des Gebirges rauscht das Wasser der Winterregenfälle nicht komplett durch die tief eingeschnittenen Wadis gen Tal und geht verloren, sondern speist auch etliche Quellen, die die Bewohner des Saiq-Plateaus schon seit Jahrhunderten anzapfen. Die Bewohner haben mit ihrer Terrassenbauweise und einem uralten Bewässerungssystem die Gegend in einen grünen Berg verwandelt.

Wir waren kurz vor der Rosenernte dort, die ersten Knospen standen kurz vor der Blüte. Man konnte schon erahnen, welch betörenden Geruch die Blüte des gesamten Berges hervorrufen würde.

Noch waren wir hier einer der wenigen Touristen und fanden alles sehr ursprünglich vor. Die Einwohner führen kein Leben im Luxus, machen aber einen zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck.
In bester Lage war aber bereits ein opulentes 5-Sterne-Hotel mit tollem Ausblick über den gesamten Berg und das Tal entstanden. Lange wird es sicher kein Geheimtipp mehr bleiben.


Das Ras-Al-Jinz-Turtle-Reserve bietet die einmalige Gelegenheit Wasserschildkröten in der Nacht bei der Eiablage und am Morgen beim Schlüpfen der Jungen zu beobachten. Der Oman ist hierfür bei den Meeresschildkröten sehr beliebt und einer der wenigen Standorte weltweit, deswegen sollte man sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen.

Ras-Al-Jinz-Turtle-Reserve

Blick auf das Besucherzentrum und Hotel vom Strand aus.

Ras-Al-Jinz liegt recht einsam, weshalb es ratsam ist, einer der wenigen Hotelzimmer innerhalb des Naturreservates und Besucherzentrums zu buchen. Die Übernachtung (mit Frühstück) hat uns für zwei Zimmer mit 6 Personen um die 400,- € gekostet. Die abendliche Führung wird zwischen 22 und 23 Uhr durchgeführt; hier können sich auch Nicht-Hotelgäste für anmelden. Die morgendliche Tour noch vor Sonnenaufgang um 4 Uhr morgens ist ausschließlich den Hotelgästen vorbehalten. Allein dieser Umstand war für uns schon ausschlaggebend, direkt im Reservat zu übernachten.

Wir hatten uns damals intensiv mit alternativen Übernachtungsmöglichkeiten beschäftigt. Abgesehen davon, dass uns diese nicht wirklich zugesagt haben, waren sie alle mit mind. 30 Minuten Fahrzeit verbunden. Mit kleinen Kindern ist dann garnicht an Schlafen zu denken. Für unseren Jüngsten mit 5 Jahren war das ohnehin schon sehr anstrengend.

Zwischen August und Oktober ist die Wahrscheinlichkeit, Schildkröten zu sehen, am höchsten. Dann kommen bis zu 100 Tiere pro nacht an Land. Aber auch in allen anderen Monaten kommen fast jede Nacht Meeresschildkröten zur Eiablage an Land. Wir hatten tatsächlich Glück, obwohl wir ja über Ostern dort waren. In unserer Nacht kamen eine Handvoll Schildkröten an den Strand und unter Anleitung ausgebildeter Guides konnten wir diesem Naturschauspiel leise beiwohnen. Nur die Guides leuchteten mit speziellen Taschenlampen. Eigene Beleuchtung oder der Blitz beim Fotografieren waren nicht erlaubt. Die Prozedur der Eiablage zieht sich über einige Stunden hin.

Ras-Al-Jinz-Turtle-Reserve

Morgens konnten wir tatsächlich auch noch junge Tiere beim Schlüpfen beobachten und, wie sie sich instinktiv auf den Weg zum Meer machen. Zurück bleiben die weißen Eierschalen.

Die großen Meeresschildkröten hatten ihren Weg zurück ins Meer bereits nachts schon aufgenommen, so dass wir lediglich ihre sehr markante Spur im Sand noch sahen.

5D7137C7-C379-48AE-AF9D-429B9C4E71BA
E834D650-0F95-4284-AFFD-F2DEC10B12DA
81C64D1F-4730-4A13-A05F-50EE0D3281F4
E794500B-4C60-43A1-BEAE-37695E47A4A0
40A79796-4DBA-416D-9B8E-2E84369DDC9B


Zwischen Ras-Al-Jinz und der Hauptstadt Muscat liegen verschiedene Wadis, ausgetrocknete und karge Wüstentäler mit bizarren Felsformationen und palmengesäumten Oasen, die mit ihren smaragdgrünen Natur-Pools zum Schwimmen einladen. Im Frühjahr direkt nach der Regenzeit ist hierfür die beste Reisezeit, alle Täler sind dann gut gefüllt mit glasklarem, erfrischendem Bergwasser.

Wir hatten uns für diesen sonnigen Tag mit Temperaturen über 30°C das Wadi Bani rausgesucht. Die Fahrt tief ins Tal hinein durch kleine idyllische Dörfer immer steil bergauf ist definitiv nur mit einem 4WD zu meistern. Die teils mäßig ausgebaute und schmale Straße geht durch flache Flussbetten, tiefe Abgründe ohne Absturzsicherung und immer wieder steil hoch. Glücklicherweise hatten wir keinen Begegnungsverkehr, der in weiten Teilen einfach nicht möglich gewesen wäre.

Wir begegneten einer 3-köpfigen Familie aus Großbritannien, die auf dieser Tour durch einen lokalen Guide geführt wurde, ansonsten bekamen wir keine Touristen zu Gesicht. Diese Einsamkeit macht natürlich auch ihren Reiz aus. Das Schwimmen in diesem Naturpool war nicht nur ungemein erfrischend, sondern auch eines der großen Highlights unserer Reise.


Die beschauliche Hauptstadt des Oman direkt am Meer umringt von einer hohen Bergkette war einst ein Fischerdorf. Ihren Charme hat sich Muscat aber durch die flache und weitläufige Bebauung weiterhin bewahrt. Viele Häuser sind noch in orientalischer Bauweise errichtet mit bunt verzierten Fenstern, Türmen und Kuppeln. Die Sehenswürdigkeiten lassen sich gut an einem Tag erkunden.

Muscat, Oman

Hierzu gehört unbedingt die kleine Altstadt mit den Regierungsgebäuden und dem prunkvollen Sultanspalast Quar al-Alam. Das Konterfei von Quabus ibn Said Al Said, dem amtierenden Sultan von Oman seit 1970 begegnet einem überall im ganzen Land, sei es auf großen Plakatwänden, in den Geschäften und auch in der Hotellobby.

Muscat, Oman

Die Hitze auf den polierten Marmorwegen und den absolut sauberen, perfekten Asphaltflächen schien mit gefühlten 40°C unerträglich. Schnell ein Foto vor dem Sultanspalast und dann wieder ab in den Schatten. Ohne Sonnenbrille konnte man kaum sehen. Marcus hat sich zum Schutze seines Kopfes direkt eine landstypsiche Kopfbedeckung zugelegt. Kann man ansonsten defintiv für Karneval noch nutzen. Wir verstehen jetzt, warum die Araber immer weiße Gewänder tragen. Aber wie erträgt man die Temperaturen dann im Sommer?

Muscat Opera House

Sehr sehenswert ist das Royal Opera House Muscat, das einzige Opernhaus in den Golfstaaten. Eröffnet wurde es im September 2011. Leider finden nur eine Handvoll Aufführungen pro Monat statt, gerne hätten wir hier eine Oper oder Sonstiges besucht. Für die raren Auftritte wird auch schon mal ein Sinfonieorchester aus Europa eingeflogen.


Die Corniche, die Hafenpromenade von Muscat, erstreckt sich über 4,5 km und bietet einen wunderbaren Ausblick über alte arabische Häuser, Moscheen, die tolle Bergkulisse und natürlich den Hafen. Hier ankert neben kleinen Holzboten, Marine- und Kreuzfahrtschiffen auch die riesige Jacht des Sultans. Auf der anderen Straßenseite reihen sich Barbiere, Schneidereien, Restaurants und Juweliere aneinander. Abends erwacht hier das Leben und wir haben in einem der zahlreichen durch Einheimische belebten Restaurants gegessen.

Anschließend sind wir noch durch den alten Souq von Mutrah geschlendert, dem größten Souq des Landes. Hier wird alles angeboten, was man auf einem arabischen Markt erwartet und was zum alltäglichen Leben dazugehört. Dennoch hat sich der Souq seinen traditionellen arabischen Flair bewahrt.

So schnell konnten wir garnicht reagieren, wie einer unserer Jungs ein traditionelles Gewand angezogen bekam. So niedlich es auch aussah, war der Preis alles andere als günstig.


Sultan-Qabus-Moschee, Oman

Zu den Top-Sehenswürdigkeiten zählt auch die große Sultan-Qabus-Moschee, die als eine der größten Gebetsstätten des Islam gilt. Auch Nicht-Muslime dürfen diese Moschee besuchen, samstags bis donnerstags von 8:00 bis 11:00. Leider waren wir nicht zu diesen Besuchszeiten vor Ort.

Die im Jahr 2001 fertiggestellte Moschee ist ein eindrucksvolles Beispiel islamischer Architektur. 300.000 Tonnen an hellem Sandstein aus Indien wurden hier verarbeitet. Das Bauwerk bietet Platz für etwa 6.000 Gläubige im Inneren und nochmlas 14.000 auf dem Gebetsplatz im Hof.

Fazit: Der Oman hat uns positiv überrascht als authentisches und ursprüngliches sowie offenes Reiseland. Sicher ein Verdienst des am 10. Januar 2020 verstorbenen Sultans Quabus ibn Said Al Said. Offen ist, wie sich das Land nun unter seinem Nachfolger entwickeln wird.